Tsukamaki

Alle Übungswaffen müssen regelmäßig auf ihre Trainingstauglichkeit überprüft werden. Verschleiß und Beschädigungen wären sonst ein zu hohes Risiko für den Trainierenden selbst, sowie für alle Mittrainierenden und die Trainer.Oft werden dabei nur kleinere Mängel festgestellt, die mit ein paar einfachen Handgriffen und kostengünstig behoben werden können.Doch ab und an passiert es, dass ein bisschen mehr Aufwand nötig ist. Beim Iaido sind irgendwann meist Reparaturen an der Saya – der Schwertscheide – notwendig. Und zuletzt hatte sich die Wicklung eines Vereinsiaito so sehr gelockert, das dieses Trainingsschwert nicht mehr bedenkenlos zum Einsatz kommen konnte. In der Hoffnung, die Wicklung nachziehen zu können, stellten wir bei näherer Betrachtung bald fest, dass das Tsukaito (das Band, aus welchem die Wicklung besteht) leider nicht weiter verwendbar war. Ein neues Seidenband wurde besorgt. Außerdem wurde mit größter Sorgfalt recherchiert, welche Technik zur Anwendung kommen soll. Die Entscheidung fiel auf eine Menpumaki, eine sehr häufig beim Iaido benutzte, asymmetrische Wicklung. Bei dieser Technik liegen in der Schwerthaltung die Menuki – kleine symbolische Zierstücke – den Händen gegenüber.Der Schwertgriff – Tsuka genannt – symbolisiert mit seinen beiden Seiten das Prinzip von 表 Omote und 裏 Ura. Omote bezeichnet das Sichtbare, während Ura sich auf das Verborgene bezieht. Beides ergänzt sich und steht in Wechselbeziehung zueinander.Bei gegürtetem Schwert ist Omote die nach außen gewandte Seite und Ura die zum Träger gewandte. Die Wicklung jeder Seite endet in einem für sie speziellen Knoten.WIr freuen uns, dass die Wicklung gelungen ist und dieses Schwert nicht vorzeitig in den Ruhestand gehen musste. Das restliche Seide-Ito heben wir auf, sollte ein anderes Schwert sich aufzulösen drohen.