Trainingsausrüstung: Zur Orientierung und Umfang
Im Training ist es immer wieder ein gern besprochenes Thema. Zudem ist es für neue Traingsteilnehmende, die sich dem Sport HEMA und dem historischen Fechten nähern wollen, von Interesse: Welche Ausrüstung brauche ich?
In erster Linie ist die Schutzausrüstung für das zielgerichtete/freie Sparring und den Wettkampf unverzichtbar. Das technische Training kommt hingegen meist ohne zusätzliche Ausrüstung aus. Die Teilnehmenden kaufen sich meistens Stück für Stück ihre Ausrüstung zusammen und wir möchten an dieser Stelle ein paar Tipps für die Anschaffung geben.
Die Reihenfolge in der folgenden Auflistung entspricht in etwa der benötigten Ausrüstung mit Blick auf den Trainingsfortschritt Trainingseinsteigende.
Maske
Eine Maske schützt das Wichtigste an deinem Körper- den Kopf- und sollte deshalb mit Bedacht gekauft werden. Es gibt preiswertere Modell mit einer Stichfestigkeit von 350 N. Wir empfehlen aber eindringlich Modelle mit 1600 N: Diese bieten mehr Schutz, verbiegen sich nicht so schnell und sind auch auf Wettkämpfen häufig vorgeschrieben. Es gibt spezielle HEMA-Masken, ein Maske aus dem Sportfechten mit gleicher Stichfestigkeit tut es aber auch. Ein Hinterkopfschutz ist zusätzlich passend zur Maske empfehlenswert und später notwendig. Eine Maske mit 1600 N gibt es ab ca. 120 €. Hersteller sind: PBT, Uhlmann, allstar, SPES. Aktuell tragen wir mehrheitlich PBT Masken.
Handschuhe
Wer seine Finger liebt, der schützt sie. Ein simpler Lederhandschuh verbessert zwar den Griff während der Technikübungen, kommt es allerdings zum Sparring, sollte man auch hier „härtere Geschütze“ auffahren. Handschuhe mit Plastik und Metallplatten haben sich als sinnvoll gezeigt. Diese gibt es in ganz unterschiedlichen Spielarten (Huf, Fausthandschuh, Gliederhandschuh) und auch hier gilt: Schutzklasse vs. Beweglichkeit vs. Preis. Ein guter Gliederhandschuh ist zwar beweglicher, bietet aber mitnichten den Schutz eines Handschuhs mit kompletter „Schale“ in Form eines Fausthandschuhs (auch Krabbenhandschuh oder Huf). Umso mehr Gelenke umso teurer geht stellt ebenfalls eine Faustformel dar. Für einen guten Handschuh sollte man aber mit ungefähr 150€ rechnen. Hartplastikschutz ist meist ausreichend, Metall kommt nur selten zum Einsatz, da es zudem auch gefährlicher ist und im Freikampf ungern gesehen wird.
Bei uns im Training wirst du vornehmlich Handschuhe der Marke Sparring Gloves erkennen.
Auch hier gibt es alternative Anbieter wie Superior Fencing oder SPES.
Fechtjacke/ Gambeson
Die Jacke schützt deinen Oberkörper und die Arme vor Stichen, Schlägen und “Schnitten” (keine
Angst, wir trainieren und kämpfen natürlich mit stumpfen Waffen!). Wie bei den Handschuhen kommt es auf den Kompromiss zwischen Tragekomfort/Beweglichkeit und Schutz an. Auch hier werden Modelle
mit unterschiedlichen Stichfestigkeiten angeboten. 350 N und 800 N sind hier die Kenngrößen.
Im Verein nutzen viele 350 N Jacken. 800 N Jacken tendieren zu sehr festem Stoff, sodass die Beweglichkeit nicht mehr so gegeben ist. Beim Fechten mit dem Rapier wird eine Stichfechtigkeit
von 800 N von Nöten, bei dem Fechten mit dem Schwert sind allerdings Protektoren wichtiger.
Die Jacke besteht meist aus Baumwolle oder Synthetischem Gewebe. Manche Jacken kommen
mit externen, abnehmbaren Protektoren daher, andere haben Schaumstoffplatten als Protektoren
verbaut. Das ist aber Geschmackssache. Derzeit tragen die meisten Vereinsmitglieder Jacken der
Firma SPES, es gibt aber auch Jacken von anderen Herstellern wie Red Dragon, Uhlmann oder
Superior Fencing. Die Preise liegen hier bei ca. 200-300€.
Schwert
Für viele Trainierenden eine der wichtigsten Anschaffungen. Im Sparring kann noch ganz gut mit einem Hartplastikschwert wie dem Black Fencer trainiert werden, aber im Wettkampf wirst du nur mit einem Federschwert (oder auch Fechtfeder genannt) antreten können. Diese unterscheiden sich im Gewicht und in der Dynamik von Plastikschwertern ungemein. Hierauf solltest du beim Kauf achten:
- Gewicht sollte nicht höher als 1.5 kg sein. Umso mehr Gewicht, umso langsamer wirst du mit dem Schwert umgehen können.
- Gesamtlänge: ca. 130-140 cm (100 cm Klinge, ca. 30-40 cm Griff)
- Kreuz/Parierstange: achtet darauf, dass das Kreuz gerade ausgerichtet ist
- Schild: Das Schild kann den Daumen schützen und ist nicht vorgeschrieben
- Spitze/Ort: Im Wettkampf werden meistens bis ausschließlich nur Schwerter mit umgebogener Spitze zugelassen und keine Schwerter mit stumpfer Spitze.
Im Training nutzen wir meist Federschwerter der Firma Regenyei. Andere Hersteller sind Black Fencer, Pavel Moc, Kingston Arms oder fabri armorum. Die Preise starten bei ca. 250€.
Hose
Die Hose, im Training oftmals “unterschätzt” gilt auch für sie: Beweglichkeit vs. Schutzklasse. Spätestens beim ersten vernünftigen Unterhau, weiß man sie zu schätzen. Auch hier werden 350 N und 800 N Modelle angeboten. Für den Wettkampfbetrieb ist zusätzlich ein Tiefschutz (ca. 10€) vorgeschrieben.
Bei den Jackenherstellern wirst du auch meist auf passende Hosenmodelle treffen. Preise liegen bei ca. 100€.
GOrget/Halsberge
Ein Schutz der entweder unter die Maske und unter das Gambeson kommt oder nur unter die Maske. Sie dient als weiterer Stichschutz für den Hals und Kehle. Produkte gibt es bei PBT oder Red Dragon. Mit Preisen zw. 30 und 70€.
Bein- und Knieschoner
Hier gibt es die meiste Auswahl. Ob Stoff, Plastik oder Metall. Von Preisen zw. 20 und 300€. In jeglicher Qualität und Schutz. Hier gilt es, schau, was dir liegt und nutze es. Ob speziell für HEMA angefertigt oder von einem anderen Sport übernommen, oder gar direkt aus einem Motorradhändler. Empfohlen sind aber Schoner die direkt für den Schwertkampf entwickelt wurden sind.
Tiefschutz
Tiefschutz gibt es für beide Geschlechter. Für Männer eindringlich empfohlen. Sie könne in jedem Sportgeschäft gekauft werden. Preise sind zwischen 10 und 20€-
Brustschutz
Gibt es für beide Geschlechter, sind aber vor allem für Frauen empfehlenswert. Er schützt den Brustberiech nochmals vor Schlägen und Stichen und wird unter dem Gambeson getragen. Preise schwanken zwischen 20-50€.
Schuhe
Die Schuhe sollten rutschfest und geschlossen sein. Eine helle Sohle wird vor allem vom hallenwart gern gesehen. Eine tiefe Ferse oder eine flache Sohle beugt Verletzungen der Gelenke vor. Besonders empfehlenswert sind Schuhe, die auch im Handball genutzt werden. Die Schuhe brauchen keine weiteren Protektoren.
Fechtsocken
Fechtsocken sind elastische und stichfeste Socken, die sich bis zu den Knien ziehen lassen. Sie bieten extra Komfort und ein wenig mehr Schutz, für HEMA gibt es sie sogar mittlerweile in schwarz. Preise liegen zwischen 15-60€.
Trainingshemden
Um den Gambeson vorm Schweiß zu schützen und Reibung zu minimieren, empfiehlt sich ein langärmeliges Sporthemd zu tragen, dass eng aufliegt. Allerdings reichen normale Sporthemden aus.
Weiteres
Neben den aufgezählten essenziellen Ausrüstungsgegenständen gibt es noch viel was sich dazu kaufen lässt um den Komfort/Schutz zu maximieren. Hier eine kurze Liste:
• Unterziehhandschuhe
• Unterziehwesten aus dem Sportfechten
• Haarband oder Mütze, um die Haare unter der Maske zu bändigen
• Plastikpanzer, um die Gambeson zu verstärken
• Wadenwickel
• Unterarmwickel
Zudem kommt es vor, dass bestehende Teilnehmende ihre Ausrüstung aufwerten wollen und die
derzeitige gegen einen Obulus abgeben wollen. Bevor du also viel Geld für Neues investiert, frag deine Mittrainierenden oder halte einfach Augen und Ohren offen.
Zusätzliche Seiten zur Ausrüstung im HEMA findet ihr hier:
